
Die wichtigsten Stabilisatoren für Kameras

Vom Stativ zum Gimbal - ein Überblick
Die Qualität von Fotos und Videos wird hauptsächlich von drei Faktoren bestimmt: einem guten Auge, der Kamera und der Stabilisierung. Das Auge lässt sich trainieren, die Auswahl an Kameras ist groß, und die Stabilisierung führt uns zum Stativ.
Die Grundvoraussetzung für eine hohe Foto- und Videoqualität ist eine stabilisierte Kamera, darum spielt das Stativ eine Schlüsselrolle bei der Kamera-Ausrüstung. Kameras lassen sich zwar auf unterschiedliche Weise stabil platzieren, aber die Stativtechnik - besonders mit drei Beinen - bietet klare Vorteile: der Untergrund kann uneben sein, die Höhe ist variabel, die Kamera lässt sich präzise ausrichten.
Schon die erste Fotokamera von 1837 brauchte einen festen Stand. Das Dreibein-Stativ bot dafür die beste Voraussetzung. So war das Stativ schon vom Anfang der Fotografie dabei. Während sich die Fototechnik allerdings in entscheidenden Schritten stetig weiterentwickelte, blieb die Basiskonstruktion des Dreibein-Stativs unverändert: jedes Bein stufenlos ausziehbar und ein Stativkopf als Verbindung zwischen Stativ und Kamera.
Das Dreibein-Stativ löst einige entscheidende Probleme: Lange Brennweiten neigen zu verwackelten Bildern und müssen daher stabilisiert werden.
Eine geschlossene Blende bewirkt mehr Schärfentiefe, verlängert aber die Belichtungszeit. Schlechte Lichtverhältnisse erfordern ebenfalls lange Belichtungszeiten. Schwere Kameras müssen abgestützt sein. Langes Warten im Standby, das Fixieren auf einen bestimmten Punkt, erfordert ebenfalls eine solide Stütze. Filmaufnahmen müssen ruhig, das Schwenken und Neigen der Kamera weich und flüssig bleiben. Für all diese Faktoren ist das Stativ unerlässlich.
Die Technologie
Stative sollen stabilisieren und gleichzeitig transportabel sein. Um ihr Volumen auf Transportgröße zu reduzieren, sind ihre Beine über mehrere Segmente unterschiedlicher Größe ausziehbar. Die Segmente sind über einen Verriegelungsmechanismus miteinander verbunden. Für das stufenlose Ausfahren und Verriegeln der einzelnen Elemente gibt es verschiedene Techniken über Klemm- oder Drehkonstruktionen. Das letzte Element, in der Regel das, welches den Boden berührt, hat an seinem untersten Ende wahlweise einen Metalldorn oder ein Gummipollster für die verschiedenen Bodenarten. Manche Stative haben am Kopf eine kleine Wasserwaage integriert als Hilfe für eine möglichst parallele Ausrichtung der Kamera zum Horizont.
Größe ist immer ein Kriterium für Stative. Für den Transport sollen sie klein sein, im Einsatz aber möglichst hoch. Maximale Höhe und minimale Kürze sind nur möglich, wenn man mehrere kurze ausziehbare Elemente benutzt. Je mehr es sind, desto instabiler wird das Stativ. Eine wichtige Rolle spielen hier auch die Arretierungs-Systeme, denn sie müssen zuverlässig und stramm sein und sich möglichst einfach bedienen lassen. Es gibt Klemm- und Drehtechniken, beide haben ihre Vor- und Nachteile bei der Bedienung: Klemmverschlüsse sind schnell, können aber ihre Wirkung verlieren und müssen dann nachjustiert werden, Drehverschlüsse sind ein wenig langsamer, dafür aber immer straff, abhängig von der Bedienung. Klemmverschlüsse sind meist aus Kunststoff gefertigt.
Eine Ausnahme in der Auszugs- und Klemmtechnik ist ein ursprünglich japanisches Patent, welches heute von vielen chinesischen Herstellern angeboten wird. Hier sind die Aluminiumelemente des Stativbeins nicht rund, sondern konisch geformt. Dadurch lassen sie sich mit einer leichten Drehung ineinander verklemmen. Das ermöglicht einen extrem schnellen, stufenlosen Auszug und eine Zentralverriegelung durch eine einzige Drehung. Diese Technik eignet sich besonders für kleine und mittelschwere Stative.
Ausgezogene Stative können auch durch eine einzelne, zusätzliche Mittelsäule verlängert werden, die ebenfalls stufenlos verstellbar ist. Meistens reduziert sie im ausgezogenen Zustand die Gesamtstabilität. Umgekehrt montiert ermöglicht sie eine Kameraplatzierung nah am Boden. Viele Stativbeine lassen sich auch extrem weit auseinander spreizen, wodurch ebenfalls Aufnahmen nah am Boden möglich sind.
Für besonders schwere Kameras und Objektive, besonders im Film- und Videobereich, kann die Stabilität eines Stativs durch zusätzliche Querstreben zwischen den Stativbeinen und der Stativmitte verstärkt werden. Außerdem können die unteren Enden der Stativbeine auch über eine sogenannte Spinne miteinander verbunden werden, dafür muss jedoch der Boden plan ohne Erhöhungen sein.
Für ein wenig Beweglichkeit können auch Räder unter den Stativbeinen oder an der Spinne angebracht werden, die dann für einen festen Stand arretierbar sein müssen.
Die verschiedenen Stativsysteme haben entsprechende Namen, auf die wir jetzt im Folgenden eingehen.

Die stationären Systeme, um eine Kamera zu stabilisieren
Das Tischstativ
Klein, kurz und handlich, für kleine Kameras und Smartphones. In seiner Länge und Stabilität ist es deutlich begrenzt, entsprechend eng ist sein Einsatzbereich.
Das Reisestativ
In Größe und Gewicht auf kleineres Gepäck ausgelegt, für kleine bis mittelgroße Kameras und Objektive. Besonders auf Reisen kann es hilfreich sein, für hohe Ansprüche könnte es jedoch ein Kompromiss bedeuten. Reisestative aus Carbon sind besonders leicht.
Das Studiostativ
Für professionelle Ansprüche, robust, für Kameras aller Größen. Solider geht es nicht, und schwerer auch nicht. Es ist trotzdem beweglich, weil es auf Rädern stehen kann, die sich arretieren lassen.
Das Fotostativ (mit Kugelkopf)
Vor allem für Fotokameras geeignet, besonders durch die Eigenschaften des Kugelkopfes.
Das Film- oder Videostativ
Mit Neigekopf für Filmkameras, oft mit zusätzlichen Streben zwischen den Stativbeinen für mehr Stabilität. Filme und Videos benötigen Stabilität vor allem für weiche Schwenks, dazu gehört ein spezieller Neigekopf für einwandfreie vertikale und horizontale Kamerabewegungen.
Das Säulenstativ
Sehr geeignet für Studios und schwere Kameras. Solide Einzelsäule, wahlweise auf Rädern, für jede Höhe einstellbar. Wird gern für Film und Video im Studio benutzt, wo es sich auf glattem Untergrund mit seinen Rädern problemlos bewegen lässt. Durch die Einzelsäule ist die Bauweise etwas schlanker als die eines Dreibein-Stativs.
Der Bipod (Zweibeinstativ)
Dies ist der nächste Verwandte zum dreibeinigen Stativ, allerdings mit deutlich verminderter Stabilität. In der Fotografie und beim Film hat es sich nie so recht durchgesetzt, dafür hat es dem Einbeinstativ Platz gemacht, mit dessen deutlich reduzierten Volumen und Gewicht. Im Jagd- und Vermessungsbereich findet man das Bipod öfter.
Der Monopod (Einbeinstativ)
Der Unterschied zu Zweibein- und Dreibein-Stativen besteht in der Reduzierung auf ein einziges Stativbein, wobei die Funktionen von Auszug und Arretierung identisch sind. Naturgemäß bietet der Monopod nicht die Stabilität des Dreibeinstativs, dafür ist er jedoch kleiner, leichter und mobiler. Er wird darum gern im Sport-, Event- und Outdoor-Bereich eingesetzt, wo Flexibilität oft wichtiger ist als totale Stabilität.
Eine spezielle Variante des Monopod hat mit überraschender Dynamik den Weltmarkt erobert: der Selfie Stick für Selbstportraits aus der Hand. Er wurde speziell für Smartphone-Fotografie und -Video ausgelegt und ist entsprechend leicht und einfach. Das untere Ende hat einen Handgriff, am oberen Ende sitzt auf einem kleinen Kugelkopf der Smartphone-Halter. Eine etwas aufwendigere Variante ermöglicht die Bedienung des Smartphones vom Handgriff aus.
Das Klemmstativ
Klein, mit Klemmvorrichtung für Tische, Pfähle, etc., nur für kleine, leichte Kameras. Eine Alternative zum Tischstativ, nur mit noch mehr begrenzten Einsatzmöglichkeiten.
Das Saugnapfstativ
Zur erstaunlich stabilen Befestigung an glatten Flächen. Unterschiedliche Größen für viele Kamerasysteme. Eignet sich z.B. gut für ungewöhnliche Aufnahmewinkel an Fahrzeugen und ist deshalb beliebt bei Foto- und Filmshootings mit Autos.
Der Jibarm
Perfekt für Bewegtbilder mit mehr Aktionsradius. Wird auf ein Stativ gesetzt, an einem Ende ist die Kamera befestigt, am entgegengesetzten Ende sorgt ein Gewicht für die Balance. Mit dem Jibarm sind weiche Kamerabewegungen in alle Richtungen möglich, horizontal und vertikal - Grundvoraussetzung für souveräne Filme.


Mobile Systeme, um eine Kamera zu stabilisieren
Das Schulterstativ
Schulterstative sind für Kameras aller Größen, ermöglicht mehr Beweglichkeit und sind ideal für Dokumentationen. Während sein hinterer Teil auf der Schulter liegt, wird der vordere an zwei Griffen vom Kameramann gehalten.
Das Bruststativ
Das Bruststativ ist ähnlich wie das Schulterstativ, hier wird die Kamera gegen die Brust gedrückt, gleichzeitig wird sie von unten gestützt. Geeignet für Kameras aller Größen, ermöglicht große Bewegungsfreiheit.
Das Steadify
Die Monopod-Abstütztechnik von der Hüfte, totale Beweglichkeit unter jeglichen Bedingungen, bewirkt nahezu Schwerelosigkeit der Kamera. Ermöglicht auch Jibarm Bewegungen für Videokameras.
Das Schwebestativ
Schwebestative sind gemacht für Videokameras. Losgelöst vom Boden, ermöglicht es ruhige, gleitende Kamerabewegungen. Reagiert jedoch empfindlich auf Luftbewegungen.
Das Gimbal
Es entspricht dem Schwebestativ, ist jedoch wesentlich stabiler durch die elektronische Steuerung über 2, 3 oder 4 Achsen für Bewegungen in alle Richtungen, für kleine bis mittelschwere Videokameras.
Die Steadicam
Diese Idee stand am Anfang aller späteren Techniken, geeignet für alle Kameragrößen. Aufwendiges abgefedertes Schwebesystem am Körper, hat den Actionfilm revolutioniert.


Ein wichtiges Element: Der Stativkopf
Wenn die Kamera starr mit dem Stativ verbunden ist, hat sie zwar einen festen Halt, lässt sich aber nur sehr eingeschränkt in verschiedene Aufnahmerichtungen ausrichten. Kamerabewegungen zum Filmen sind daher nicht möglich. Diese Aufgabe löst der Stativkopf. Ohne ihn ist das Stativ in seinen Möglichkeiten sehr begrenzt. Als flexible Verbindung zwischen Stativ und Kamera ist er das wichtigste Element im Zusammenspiel aller Komponenten unter den unterschiedlichsten Bedingungen und Anforderungen. Deshalb ist auch seine Qualität wichtig, sie sollte nie geringer sein als die des Stativs. Sie wird bestimmt durch die Größe - wichtig für die Stabilität -, die Lagerung der beweglichen Elemente - wichtig für reibungslose Bewegungen -, und durch Wasserwaagen als Hilfe für vertikale und horizontale Kamera-Ausrichtungen.
Es gibt zwei unterschiedliche Systeme des Stativkopfes: den Neige- und den Kugelkopf. Ersterer eignet sich sehr gut für Filmaufnahmen, da Kamera-Neigungen durch die Achsenkonstruktion immer auf der gleichen Ebene bleiben. Für Fotokameras ist die klassische Lösung der Kugelkopf, er bewegt sich ohne die Führung einer Achse frei in jegliche Richtung.
1. Der Neigekopf
Der Neigekopf hat zwei Achsen für jeweils horizontale bzw. vertikale Bewegungen. Für Panoramaschwenks sitzt der Kopf auf einer vertikalen Achse, um die sich der gesamte Kopf drehen und arretieren läßt. Zur präzisen horizontalen Ausrichtung des Kopfes lassen sich zwar die Stativbeine unterschiedlich lang einstellen zur Anpassung an die Bodenbeschaffenheit, es gibt aber eine leichtere Lösung: die Lagerung des Stativkopfes in einer Schale oder auf einer Kugel. Eine eingebaute Wasserwaage erleichtert die Ausrichtung.
Für hochwertige Filmaufnahmen müssen Kamerabewegungen absolut verwacklungsfrei und vollkommen gleichmäßig sein. Deshalb sind die Achsen des Neigekopfes weich gelagert. Hier sind Fluidköpfe die ideale Lösung. Ihre Mechanik ruht in einer steifen Flüssigkeit und bewirkt absolut weiche Kamera-Schwenks. Zusätzlich muß die Stärke der Bewegungen für unterschiedliche Anforderungen variabel sein, z.B. für schnelle oder langsame Bewegungen. Ein langer Führungsarm, über den sämtliche Kamerabewegungen gesteuert werden, unterstützt die Gleichmäßigkeit. Hier bestimmt die Länge des Arms den Effekt, basierend auf dem Hebelgesetz.
2. Der Kugelkopf
Der Kugelkopf besteht aus einem Gehäuse mit feststellbarer Kugel. Als etwas aufwendigere Variante des einfachen Kugelkopfes gibt es die zusätzliche Panorama-Technik, mit der sich der Kugelkopf gleichmäßig horizontal um die eigene Achse drehen und arretieren läßt. Während der Kugelkopf für Fotografie ideal ist, eignet er sich nicht so gut für Filmaufnahmen, weil der Kugel die konstante Führung in strikt horizontaler Ausrichtung fehlt. Erst wenn sie sich durch eine entsprechende Technik horizontal feststellen lässt, eignet sie sich auch für den Film.
Die Belastbarkeit und Führung des Kugelkopfes wird durch die Größe der Kugel bestimmt. Die Feinheit und Weichheit der Handhabung hängt von ihrer Lagerung ab. Außerdem muß die Arretierung der Kugel durch einen Hebel oder einen Rändelknopf zuverlässig und ausreichend fest sein. Diese Details bestimmen die wahre Qualität des Kugelkopfes und damit auch seinen Preis.
Gemeinsamkeiten
Beide Stativkopf-Systeme haben ein unteres Gewinde (z.B. 3/4 oder 1⁄4 Zoll) zum Aufsetzen auf das Stativ und ein oberes Gewinde (z.B. 1/4 Zoll) zum Aufschrauben der Kamera.
Um das Befestigen der Kamera auf dem Stativkopf zu erleichtern, gibt es unterschiedliche Schnellwechsel-Systeme. Ihr Prinzip besteht aus einer Platte, die unter die Kamera geschraubt und in einem passenden Gegenstück auf dem Stativkopf gesichert wird. Da die Platte permanent an der Kamera bleibt, lässt sich diese schnell und unkompliziert auf und wieder absetzen. Die Schnellwechselplatte ist dabei so gesichert, dass die Kamera auch bei lockerer Befestigung nicht herunterfallen kann.

Aus welchem Material sollte mein Kamerastabilisator gemacht sein?
Die Stabilisierungs-Eigenschaften eines Stativs bestimmen seine Qualität. Neben der Konstruktion sind darum auch die Materialien entscheidend. Je schwerer die Kamera, desto kräftiger müssen alle Elemente sein, um Verwacklungen bei der Bedienung der Kamera und bei unruhigem Wetter zu vermeiden.
In den Kindertagen der Fotografie wurden die Stativbeine aus Holz gefertigt. Die Elemente ließen sich ineinander verschieben und mit Klemmschrauben arretieren. Die besondere Stabilität des Materials wird auch heute noch von einer kleinen Gemeinde geschätzt. Im Laufe der Zeit wurde das Holz jedoch durch Stahl, Aluminium oder Kunststoff ersetzt. Dennoch gibt es auch heute noch Hersteller, die Holzstative für eine kleine Zielgruppe produzieren. Neben ihrem nostalgischen Aussehen bieten sie eine respektable Stabilität mit sehr einfacher, aber zuverlässiger Arretierung. Sie eignen sich gut für den Einsatz in jedem Gelände, da sie äußerst stabil und robust sind und wenig anfällig. Der Stativkopf ist aus Metall und, je nach Anspruch, hochwertig.
Stative aus Stahl erwecken den Eindruck maximaler Steifigkeit und Robustheit. Allerdings sind sie schwer, und das kann auf manchen Reisen hinderlich sein. Hier sind Aluminium- und Karbonstative die attraktivere Wahl. Letztere sind extrem steif und gleichzeitig sehr leicht, aber auch teurer und stoßempfindlich.
Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Stabilisatoren für die Kamera
Für die Kamera Stabilität gibt es keine Universal-Lösung ohne Kompromisse. Abhängig von den Aufgaben ergeben sich unterschiedliche Eigenschaften.
Vorteile stationäre Stative
Sie stehen auf dem Boden und bieten darum die höchstmögliche Stabilität. Damit sind sie prädestiniert für Langzeit-Belichtungen in der Fotografie, für lange Brennweiten, für Filmarbeiten unter schwierigen Wetterbedingungen, für lange Wartezeiten bei unveränderter Kameraeinstellung, und für besonders schwere Geräte. Hier ist das Dreibein-Stativ König. Bei vielen Gelegenheiten mag eine stabilisierte Kamera notwendig sein, aber nicht unbedingt ein schweres stationäres Stativ. Da würden leichte und bewegliche Lösungen völlig ausreichen für optimale Ergebnisse.
Nachteile stationäre Stative
Stationäre Stative benötigen Platz im Gepäck und müssen mühselig transportiert werden, in vielen Situationen kann das ein Nachteil sein. Der Aufbau könnte bei mancher kurzlebigen Situation zu lange dauern. Bei schnell oder unerwartet wechselnden Szenarien kann das Dreibein-Stativ zu unbeweglich und langsam, manchmal sogar eher hinderlich sein.
Vorteile mobile Stative
Mobile Systeme sind ideal für schnell wechselnde Szenarien, weil sie spontanes Handeln möglich machen. Auf Reisen, bei Sport und Events, auf See, in der Luft, im Gelände verbinden sie Stabilität mit Flexibilität und kompensieren das Gewicht von Kamera und Objektiv. Da retten mobile Stützen manche Chance, die sonst schnell vorbei ist.
Nachteile mobile Stative
Mobile Systeme bieten weniger Stabilität, diese ist jedoch für viele Situationen völlig ausreichend.
Die Entwicklung von Stabilisatoren für die Kamera im Laufe der Zeit
Die ersten Stative vor fast zwei Jahrhunderten haben sich im Prinzip wenig verändert. Neue Materialien trugen dazu bei, dass sie leichter und auch stabiler wurden, zudem effektiver in der Handhabung. Auch die Stativköpfe wurden immer wieder verbessert. Weitere herausragende Entwicklungen der Stativtechnik sind jedoch wohl nicht so bald zu erwarten.
Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Stativtechnik und Stabilisierungstechnik. Und hier hat die moderne Zeit tatsächlich Neuheiten hervorgebracht, die in vielen Situationen hilfreicher sind als die traditionelle Dreibein-Technik des Stativs. Durch die Digitalisierung von Fotografie und Film haben sich Kameras in den letzten zehn Jahren dramatisch verändert: sie sind kleiner und leichter geworden, haben Monitore mit einer freieren Bildkontrolle, kompensieren Unruhen und bieten selbst bei schlechten Lichtverhältnissen erstklassige Bildauflösungen und kurze Belichtungszeiten. All das hat Entwicklungen in der Stütztechnik neue Chancen gegeben. Beispiele: Steadify für Foto und Video, Schwebesysteme und Gimbals für Video.
Steadify - Tradition versus Moderne
Hier werden die bewährten funktionalen Elemente des Stativs - Auszug und Kugelkopf - zusammen mit weiteren Komponenten zu einem sehr effizienten System vereinigt. Das Prinzip nutzt nicht den Boden, sondern den eigenen Körper zur Stabilität und eröffnet damit neue Freiheiten beim Fotografieren und Filmen. Arme, Körper und Monopod bilden hier ein solides Dreieck hoher Stabilität, unabhängig von Terrain und Umständen. Die Methode bietet mehr Stabilität als ein übliches Monopod und mehr Beweglichkeit als ein Dreibein- oder auch Schulterstativ.
Die Vorteile des Steadify-Systems liegen in der Kombination von Stabilität mit Beweglichkeit bei deutlich weniger Gewicht und Volumen. Weil es spontan aktiviert ist, lassen sich gerade im Dokumentar, Action-, Event-, Sport- und Naturbereich manche Chancen wahrnehmen, die sonst leicht verloren sind. Für Videos sind lebendige, weiche Kamerabewegungen möglich wie mit einem wesentlich aufwendigeren Jibarm. Kombiniert mit einem elektronischen Gimbal wird das System zu einem professionellen, völlig ermüdungsfreien Instrument für jegliche Video-Kamera-Action auf hohem Niveau.
Neben der Stabilisierung von Kameras hat Steadify noch eine weitere hilfreiche Funktion: Kamera und Objektiv werden schwerelos. Das Gewicht wird durch eine flexible Grundplatte am Gürtel vollständig kompensiert. Das vermittelt ein ganz neues, souveränes Gefühl beim Fotografieren und Filmen.
Schwebestativ
Im Filmbereich ist das Video das dominierende Medium, mit Kameras vom Smartphone bis zur TV-Studio-Kamera. Mangelnde Stabilität beim Foto verursacht unscharfe Bilder und beim Video unruhige, störende Szenenabläufe. Speziell für Videokameras wurden Stabilisierungstechniken entwickelt, die Kamerabewegungen weich und flüssig machen über Schwebetechniken, die sich besonders bei Actionszenen bewähren.
Das Schwebestativ wurde für kleine bis mittelgroße Kameras entwickelt. Die Kamera ist schwebend aufgehängt und erhält Stabilität durch ein Gegengewicht unterhalb ihres Ankerpunktes. Das System wird mit einer oder zwei Händen geführt und ermöglicht ruhige Videobewegungen beim Laufen, Springen, Treppensteigen. Sein deutlicher Nachteil liegt in der recht hohen Windempfindlichkeit, was seine Möglichkeiten begrenzt.
Gimbal
Ähnlich wie das Schwebestativ, eignet sich der normale Gimbal im Konsumerbereich für kleine und mittelgroße Videokameras. Der wesentliche Unterschied liegt in der Technik, sie ist elektronisch und steuert Kamerabewegungen über zwei, drei oder sogar vier Achsen. Die Ergebnisse sind ausgewogene, weiche Kamerabewegungen. Gehalten wird das System ein- oder zweihändig, mit allen Kontrollelementen am Handgriff. Der Nachteil liegt im Gewicht beim Filmen, deshalb sind längere Aufnahmen anstrengend. In Kombination mit einem Steadify dagegen wird der Gimbal völlig schwerelos.·

Steadicam
In den 1970er Jahren entwickelte der kalifornische Kameramann Garret Brown eine damals völlig neue Art der Kameraführung, die besonders den Actionfilm revolutionierte. Er erhielt dafür sogar einen Technik-Oscar. Seitdem gehört die Steadicam zur Ausstattung vieler anspruchsvoller Filmproduktionen. Die leichteren Schwebestative basieren übrigens auf dem gleichen Balanceprinzip der Verlagerung des Schwerpunkts nach unten.
Die Steadicam wurde für schwere Kameras entwickelt, entsprechend aufwendig ist ihre Konstruktion: an einem durch Stahlfedern oder Gummibänder flexibel gestaltetem Arm wird die Kamera abgefedert aufgehängt und durch ein Gegengewicht in der Schwebe gehalten. Die Steadicam wird über eine robuste Spezialweste am Körper getragen und erlaubt dem Kameramann extrem viel Bewegungsfreiheit. Viele berühmte Spielfilme haben ihre hinreißenden Actionszenen der Geschicklichkeit des Kameramannes mit seiner Steadicam zu verdanken.
Das Fazit
Stative sind oft der Schlüssel zu gelungenen Fotos und Filmen. Es gibt unterschiedliche Systeme, jedes davon hat seine besonderen Eignungen. Hohe Qualität vorausgesetzt, bieten traditionelle Stative ein Maximum an Stabilität. Die Nachteile durch Gewicht, Volumen und Aufwand sind für manche ein Problem. Moderne Stabilisierungs-Systeme nutzen die neuen Kameraentwicklungen und entsprechen mehr dem Zeitgeist von Mobilität und Schnelligkeit, sind aber für extrem schlechte Lichtverhältnisse und in der Langzeit-Fotografie weniger geeignet.